Dieser Artikel ist rein informativ. Der Bund der Jugend der deutschen Minderheit in der Republik Polen ist apolitisch, distanziert sich von extremistischen Bewegungen und leugnet alle diesbezüglichen Aktivitäten. Der Bund ist an den beschriebenen Ereignissen nicht beteiligt. Sollten sie von einem Mitglied des Bundes begangen worden sein, werden Konsequenzen gezogen.
Seit etwa sechs Jahren ist in Deutschland eine wachsende Bewegung von Neonazi-Aktivisten zu beobachten. Es gibt einen besorgniserregenden Anstieg der Anzahl von Personen, die die extremistische AfD-Partei sowie andere weiter rechts stehende Parteien mit einer Neigung zu nazistischen oder faschistischen Ansichten unterstützen. Haben wir etwas zu befürchten?
Der Januar 2024 kann als Wendepunkt bezeichnet werden. Damals wurde bekannt, dass im November letzten Jahres in der Nähe von Potsdam ein geheimes Treffen von Rechtsextremisten stattfand, bei dem unter anderem darüber diskutiert wurde, wie man Einwanderer aus Deutschland loswerden könnte. Nach diesem Ereignis wurde Deutschland von einer Protestwelle überschwemmt, bei der Menschen auf die Straße gingen, um gegen rechtsextreme und rechtsradikale Ansichten zu demonstrieren.
Mehr dafür erfährst Du unter den Links:
Zu den Aktivitäten von Neonazis gehört neben dem Abhalten von Versammlungen zu Ehren Adolf Hitlers, dem Skandieren von „Heil Hitler” bei öffentlichen Veranstaltungen und dem Verbreiten des Hakenkreuzes an verschiedenen Orten auch das Anbringen verschiedener Aufkleber mit den Slogans einzelner Gruppen und Slogans, die für faschistische, nationalsozialistische, antisemitische, homophobe und andere derartige Bewegungen werben. Sie sind in vielen Städten zu finden, insbesondere in Großstädten wie Berlin, Hamburg und Münster.
Aufkleber mit antisemitischen Botschaften tauchten bereits Ende des 19. Jahrhunderts auf. Heute sind sie auch an Lampenmasten oder Bushaltestellen in ganz Deutschland zu finden. Sie tragen Texte wie „Aus Anne wird Frank, das ist doch krank” oder „Antifa verbieten, Linksterror stoppen”. Auf den Websites werden sie in Bündeln von 50 bis 100 Stück zu Preisen um die 5 € angeboten, und die Infos über die neuen Motive werden in verschiedenen Gruppen auf Telegram verschickt (was übrigens kein Zufall ist – das Portal wird von Russland kontrolliert), zu denen Mitglieder und Anhänger rechtsextremer Organisationen gehören. Unter einigen der Aufkleber wurden Rasierklingen gefunden, die dort angebracht wurden, um die Beseitigung der Propaganda zu verhindern.
Ähnliche Aktivitäten gab es in den letzten Jahren auch in Polen. Es gab Aufkleber mit dem Slogan „Zutritt nur für Weiße”. Inmitten des Skandals um das Anti-Abtreibungsgesetz und die Frauenstreiks wurden in vielen Städten Sticker mit Bildern abgetriebener Föten an Bushaltestellen und Straßenlaternen angebracht, um den Protest gegen Abtreibung auszudrücken. Sowohl polnische als auch deutsche Aktivisten hinterließen unter den Aufklebern Rasierklingen, um zu verhindern, dass die Leute sie abreißen, da die Gefahr bestand, sich zu verletzen.
Das Problem ist jedoch nicht so weit entfernt, wie es scheinen mag. Im März 2019 veröffentlichte die polnische Beobachtungsstelle für rassistisches und xenophobes Verhalten eine Warnung an die Einwohner von Oppeln – es ging um homophobe Aufkleber mit der Aufschrift ” Sorge für Sauberkeit in Oppeln”, die von der Gruppe “Młodzież Wszechpolska” verteilt wurden. Unter jedem dieser Aufkleber befanden sich Nadeln, die denjenigen verletzen würden, der versuchte, sie zu entfernen. Die Beobachtungsstelle bat darum, die Polizei über solche Funde zu informieren.
Vor einigen Tagen wurden auch in der Grunwaldzka-Straße Neonazi-Aufkleber mit der Aufschrift „Deutsche Jugend voran” gefunden, die bereits zuvor in Deutschland zu sehen waren. Sie sind höchstwahrscheinlich harmlos, aber Vorsicht ist geboten. Unter diesen Aufklebern waren in Deutschland am häufigsten scharfe Gegenstände zu finden.
Die Redaktion wird die Entwicklung im Auge behalten und über die weitere Lage berichten. Passt auf euch auf!
Franciszka Dzumla und Kinga Kacuba