In den letzten Wochen hatte Mitteleuropa mit einer gewaltigen Naturkatastrophe zu kämpfen – schweren Überschwemmungen. Mehrere Länder waren gleichzeitig von intensiven Regenfällen und den daraus resultierenden Fluten betroffen. Besonders betroffen waren Österreich, die Slowakei, Ungarn, Italien, Slowenien, Tschechien, Deutschland und Polen. Erste Berichte über die schwierige Lage kamen aus Österreich, wo in den Alpenregionen und in Niederösterreich Chaos herrschte. Lawinenwarnungen wurden in den Bergen ausgegeben, während die Donau in Wien über die Ufer trat und Teile der Stadt überschwemmte. Auch in Tschechien war die Lage kritisch, insbesondere in der mährisch-schlesischen Region und im Gebiet von Olmütz. Die Stadt Ostrava gehörte zu den am schwersten betroffenen Gebieten. Der Satz „Die Tschechen haben volle Stauseen!“, der schon während des Hochwassers von 1997 in den polnischen Medien kursierte, bewahrheitete sich auch 2024. Wenn Tschechien von Hochwasser betroffen ist, bleibt Polen nicht verschont – somit war mit dem Schlimmsten zu rechnen. In Polen verschlechterte sich die Lage schnell in den Vorgebirgsregionen, den Sudeten und in der Glatzer Mulde.
Kleine Bäche verwandelten sich in reissende Ströme und zerstörten alles auf ihrem Weg. Besonders betroffen waren Ortschaften wie Głuchołazy, Jarnołtówek, Moszczanka, Łąka Prudnicka und sogar Prudnik. Auch die großen Flüsse und Stauseen wie Paczków, Otmuchów und Nysa waren überlastet und trugen zur Überschwemmung bei. Notwendige Wasserabgaben aus den Stauseen verschärften die Lage entlang der malerischen Nysa Kłodzka, was Ortschaften wie Nysa betraf. Im oberen Einzugsgebiet der Oder verschlechterte sich die Situation ebenfalls, ohne dass es zu einer Katastrophe kam. Einige ihrer Zuflüsse, darunter die Osobłoga, traten über die Ufer und richteten in Gemeinden wie Głogówek, Strzeleczki und Krapkowice erhebliche Schäden an. In Stradunia verursachte das Rückstauwasser der Oder Überflutungen und Deichbrüche, die Häuser unter Wasser setzten. Städte entlang der Oder unterhalb des Racibórz-Stausees, wie Racibórz, Kędzierzyn-Koźle, Krapkowice und Opole, waren ebenfalls bedroht. Ortschaften unterhalb von Opole, wo die flachere Landschaft und größere Zuflüsse wie die Nysa Kłodzka das Hochwasser verstärkten, traf es besonders hart. Dazu zählten Lewin Brzeski, Skorogoszcz und Brzeg.
Die Wiederholung einer „Jahrhundertflut“ wurde in Oława und Wrocław befürchtet, blieb jedoch dank des Racibórz-Stausees aus. Diese Ereignisse werfen die Frage auf, ob solche Katastrophen hätten vermieden werden können. Die Antwort ist komplex: Sowohl die Natur als auch der Mensch tragen Verantwortung. Der Klimawandel ist real – und seine Auswirkungen sind unübersehbar. Niederschläge in Polen sind zwar insgesamt stabil geblieben, aber ihre Verteilung über das Jahr hat sich verändert. Längere Trockenperioden wechseln sich mit intensiven Regenfällen ab. Dies erfordert eine Anpassung. Ein weiterer Faktor ist die Raumplanung. Es ist beunruhigend, wie viele Gebäude in Hochrisikozonen errichtet werden. In Westeuropa wird der Zugang zu Flüssen strikt reguliert. Vielleicht wäre es auch in Polen sinnvoll, Flüssen mehr Raum zu geben, um Überschwemmungszonen zu schaffen. Diese Pufferzonen könnten als Weideflächen oder mit Bäumen bepflanzt werden, um den Wasserabfluss zu verlangsamen und das Wasser aufzunehmen. Letztlich bleibt die Hoffnung, dass die Region künftig besser vorbereitet ist und Überschwemmungen weniger Bedrohung darstellen.
Text: Alan Jasik (Jaschik)
Die Veröffentlichung gibt nur die Meinung der Autoren wieder und kann nicht mit dem offiziellen Standpunkt des Ministers für Inneres und Verwaltung gleichgesetzt werden.