Am 19. Mai fand im Pilgerhaus auf dem Sankt Annaberg die Delegiertenversammlung des Verbandes der deutschen sozial-kulturellen Gesellschaften in Polen statt! Auf der Versammlung wurde ein wichtiger Beschluss gefasst, mehr für die Jugend der deutschen Minderheit zu tunternehmen! Dies ist ein klares Signal, dass die Stimme der Jugend wichtig ist und man sich um die Zukunft der deutschen Minderheit in Polen kümmern sollte.
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Als Delegierte der Mitgliedsorganisationen des Verbandes der deutschen sozial-kulturellen Gesellschaften in Polen, versammelt auf Sankt Annaberg, richten wir an unsere Mitglieder folgende Botschaft.
Der Verband der deutschen sozial-kulturellen Gesellschaften in Polen möchte betonen, dass die Jugend das Fundament für die Zukunft unserer Gemeinschaft ist. Die aktuelle Situation stellt eine Herausforderung dar. Nach Angaben des Statistischen Hauptamtes altert die Bevölkerung Polens und demzufolge, gibt es immer weniger Jugendliche. Von den Prozessen bleibt natürlich die Gemeinschaft der deutschen Minderheit in Polen nicht verschont. Hinzu kommt, dass das soziale Engagement junger Menschen heute nicht üblich ist und viele Organisationen müssen dieser Tatsache ins Auge sehen.
Gleichzeitig ist sich der Verband dessen bewusst, dass das Engagement junger Generation in unserer Gemeinschaft, im Gegensatz zu älteren Generationen, keine Selbstverständlichkeit mehr ist. Junge Menschen wissen heute nicht nur aus mündlichen Überlieferungen und Geschichtsbüchern über die Verdrängung der deutschen Kultur und Identität, sondern sie beziehen ihr Wissen auch aus dem aktuellen politischen Geschehen und der medialen Berichterstattung über alles Deutsche. Die Jugendlichen aus den Kreisen der deutschen Minderheit sind daher ein Teil der polnischen Gesellschaft. Sie haben nicht nur Möglichkeiten, anderweitige Aktivitäten auszuüben, sondern sie verfolgen genau die negative Stimmungslage um das „Deutsche“ und viele Jugendliche verteidigen daher ihre Kultur und Identität nicht mehr nach außen, sondern erfüllen sie mit Leben im Dialog mit der Mehrheitsgesellschaft und anderen Minderheiten.
Umso wichtiger ist es, sich der vielen Vorteile bewusst zu sein, die man hat, wenn man sich zur Zugehörigkeit zu einer Minderheitenkultur bekennt. Zwei Sprachen zu sprechen, sich gleichzeitig in zwei Kulturen zu bewegen, sind ein unschätzbarer Mehrwert, der es ermöglicht, die polnische und die deutsche Gesellschaft zu verstehen und eine Brücke zwischen ihnen zu schlagen.
Vor diesem Hintergrund plädiert der Verband der deutschen sozial-kulturellen Gesellschaften in Polen dafür, dass alle Organisationen und Angehörige der deutschen Minderheit, den Schwerpunkt auf die Jugend setzen und sie aktiv in das soziale und kulturelle Leben der Minderheit einbeziehen. Wir rufen dazu auf, Jugendliche in den DFKs zu involvieren, ihnen Funktionen anzuvertrauen und Jugendkontaktpersonen in unseren Strukturen zu ernennen. Junge Menschen sollten vollwertig am sozialen und kulturellen Leben der deutschen Minderheit teilnehmen. Darüber hinaus regen wir ein Umdenken und strategisches Vorgehen an, um ein dauerhaftes Angebot für Kinder und Jugendliche zu planen.
Gute Zusammenarbeit zwischen dem Bund der Jugend der Deutschen Minderheit in der Republik Polen und allen Organisationen der deutschen Minderheit ist unersetzlich. Wir plädieren für Zusammenarbeit und Solidarität bei der Gewinnung junger Menschen und der Schaffung von Bedingungen für die aktive Beteiligung junger Menschen an unseren Strukturen sowie für gemeinsame Anstrengungen zur Gründung neuer Jugendgruppen, die aktiv sein und eigene Jugend- und generationsübergreifende Projekte für die gesamte lokale Gemeinschaft der deutschen Minderheit und ihr Umfeld durchführen können.
Die Zusammenarbeit und der Dialog zwischen den Generationen sind der Schlüssel zur Bewahrung und Weiterentwicklung unserer Kultur, Sprache und Identität.
Gleichzeitig danken wir den Jugendlichen, die bereits in den Strukturen der Organisationen der deutschen Minderheiten vertreten sind, für ihre Kreativität, ihren Enthusiasmus und ihr Engagement für das deutsche Erbe, die deutsche Sprache und Kultur.
Sankt Annaberg, den 19. Mai 2023