Deutsch-polnische Freundschaft nicht als selbstverständlich ansehen

Vom 21. bis zum 23. Oktober 2022 hat in Kreisau (Krzyżowa) die diesjährige Edition der Jugendkonferenz des BJDM stattgefunden. Wir haben nach dem Abschluss des Projekts mit Anna Franik, der Koordinatorin des Projektes, gesprochen.

 

Ania, die Jugendkonferenz hatte das Thema „Deutsch-Polnische Freundschaft“. Wie wurde das Thema bei der Veranstaltung aufgegriffen?

Die gesamte Jugendkonferenz stand unter dem Schirm der deutsch-polnischen Beziehungen. Jede der Einheiten, die wir für die Jugendlichen vorbereitet haben, hatte etwas mit der deutsch-polnischen Freundschaft zu tun bzw. mit Elementen, die die Beziehungen zwischen den Ländern Polen und Deutschland betreffen. Wir hatten die beiden Workshops im Programm, die Diskussionen. Die Jugendlichen haben Präsentationen zur Arbeit im Feld zwischen den Ländern Deutschland und Polen kennengelernt. Und sie haben sich auch praktisch und kreativ eingebracht, sodass es eine gute Mischung aus Theorie und Praxis war.

Es gab – wie Du gesagt hast – zwei Workshops während der Jugendkonferenz. Um was ging es da thematisch und wer waren die Workshopleiter?

Ja, die Workshops wurden von Szymon Kopiecki und Karolina Osiecka geleitet. Interkulturelle Kompetenzen und interkulturelle Kommunikation waren die Schwerpunkte des ersten Workshops von Szymon Kopiecki. Karolina Osiecka, die ja auch bei der Stiftung Kreisau tätig ist, hat mit der Gruppe das Thema Kommunikation und Kooperation unter die Lupe genommen.

Herr Nietan als Polen-Beauftragter der Bundesregierung und der Herr Generalkonsul aus Breslau, Herr Kremer, waren zu Gast.

Ja, sie haben sich bereitgestellt, mit den Teilnehmern zu diskutieren zu der aktuellen Situation zwischen beiden Ländern. Das fanden wir toll, dass sie sich Zeit genommen haben. Denn das zeigt auch den Wert der Jugendkonferenz als Projekt der Jugend der Deutschen Minderheit hier in Polen. Es ist das Projekt, bei dem Austausch möglich ist mit Gleichaltrigen und Erwachsenen.

 Die Jugendkonferenz wurde vom BJDM in Kreisau veranstaltet. Warum genau dort? Wie seid Ihr auf die Idee gekommen?

Kreisau ist ein sehr wichtiger Ort, gerade für die Freundschaft zwischen Polen und Deutschland. Der Ort der Versöhnungsmesse sagt eigentlich schon alles von selber aus. Wir haben uns bereits im letzten Jahr Gedanken gemacht und sind schnell auf Kreisau gekommen, da hier nicht nur inhaltlich viel zu unserem Thema passt, sondern auch der Ort einen guten Ruf hat, was Organisieren von Jugendbegegnungen betrifft.

Was meinst Du – was nehmen die Teilnehmer für sich mit von der Jugendkonferenz?

Ich denke, dass gerade jetzt nach der schlimmsten Zeit der Corona-Pandemie so eine Jugendkonferenz den Jugendlichen gutgetan hat. Ein wenig abseits von den großen Städten und auch nicht in der Oppelner Region – Kreisau war der richtige Ort. Die Jugendlichen nehmen viele Gedanken mit zu dem Punkt, dass deutsch-polnische Freundschaft nicht einfach da ist, sondern dass man für sie arbeiten muss und dass es etwas Positives ist und eben nicht selbstverständlich, dass beide Länder sich so gut verstehen, auch wenn es manchmal schwer erscheint.